Die Ohrakupunktur ist ein regulationstherapeutisches Verfahren, bei dem über bestimmte Punkte in der Ohrmuschel verschiedene Störungen durch Nadelung dieser Punkte positiv beeinflusst werden können.
Das Wort Akupunktur stammt aus dem Lateinischen und kommt von "acus" - die Nadel und "punctio" - das Stechen.
Die Akupunktur des Ohres wurde seit 1950 durch den französischen Arzt Dr. Paul Nogier erforscht und dokumentiert. Nogier entdeckte, dass alle Organe des Körpers an der Ohrmuschel repräsentiert werden. Er hatte die Idee, dass die Ohrmuschel den gesamten Körper im Sinne von Reflexzonen widerspiegelt, z.B. werden die Zonen der inneren Organe abgebildet oder die Zonen der Knochen oder Muskeln etc.
Die Akupunktur von Punkten im Ohr wurde auch in der chinesischen Kultur bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. erwähnt. Im Gegensatz zur Körperakupunktur der TCM wurde die Ohrakupunktur in China in den folgenden Jahrhunderten nicht weiterentwickelt. Erst durch die Aufzeichnungen von Dr. Paul Nogier wurden die Ärzte für Traditionelle Chinesische Medizin wieder auf diese Form der Akupunktur aufmerksam. Seitdem werden Ohrakupunkturpunkte zunehmend zur Körperakupunktur gestochen.
Die Ohrakupunkturbehandlung findet meistens im Liegen statt. Es werden, je nach Erkrankung, die Nadeln in die Haut eines Ohres des Patienten eingestochen. Dazu werden sterile Einmalnadeln verwendet. Diese verbleiben ca. 20 Minuten in der Haut. Vor der Behandlung wird das Ohr desinfiziert. Bei der folgenden Sitzung werden die Ohrakupunkturpunkte des anderen Ohres gestochen.
Die zu stechenden Punkte befinden sich überwiegenden auf der Vorderseite des Ohres. Es gibt aber einzelne Punkte auf der Rückseite des Ohres, z.B. auf der Rückseite des Ohrläppchens.
Die Dauer der Therapie ist sehr individuell und ist bei jedem Patienten unterschiedlich. Sie hängt z.B. von der jeweiligen Erkrankung bzw. vom bisherigen Verlauf der Krankheit ab. Eine Behandlung von chronischen Beschwerden dauert in der Regel länger als die Behandlung von akuten Erkrankungen.
Die Patienten empfinden die Behandlung überwiegend als entspannend. Das Setzen der Nadeln an den angezeigten Punkten kann schmerzhaft sein. Der Schmerz beim Einstechen in die Haut ist darauf zurück zu führen, dass es eine Störung des Organs gibt und diese entsprechend am Akupunkturpunkt durch die Schmerzen angezeigt wird. Er dient somit als positiver Hinweis für die Therapie. Sobald die Nadel am Akupunkturpunkt gesetzt ist, lassen die Schmerzen des Einstichs nach. Das Entfernen der Nadeln aus dem Ohr ist schmerzlos.
In der Praxis werden die Punkte mit Hilfe eines Punktsuchers im entsprechenden Areal gefunden. Der Patient bemerkt bereits bei der Punktsuche, dass der Punkt gefunden wurde. Denn dieser reagiert empfindlich.
Für Patienten, die keine Nadeln mögen, gibt es die Möglichkeit "chinesische Samenkörnchen" zu verwenden. Der jeweilige Punkt kann durch Selbstmassage behandelt werden. Die Samenkörnchen sind auch für die Therapie von Kindern geeignet. Die Erfahrung zeigt, dass die Wirkung der genau platzierten Nadel höher ist.
Die Ohrakupunktur ist ein Verfahren, welches sehr gern in der Schmerztherapie eingesetzt wird. Dazu zählen z.B. Kopf- oder Rückenschmerzen.
Die Ohrakupunktur lässt sich sehr wirkungsvoll mit der
Homöopathie kombinieren bzw. als eigenständiges Therapieverfahren verwenden.
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